Mein Traum

In der Nacht vom 23. auf den 24.Dezember 1996 hatte ich einen wundersamen Traum:

Ich befand mich in der Oberen Pfarr. Alle Kirchenbänke waren bis auf den letzten Platz besetzt. Ich wußte, daß die Gläubigen, die sich offensichtlich zur Feier eines vorweihnachtlichen Gottesdienstes versammelt hatten, Bosnier und Kroaten waren.

Langsam und ganz leise, um niemand zu stören, ging ich durch das rechte Seitenschiff hinter den Hochaltar und weiter zum Gnadenaltar der Dreimal Wunderbaren Mutter. Als ich dort angelangt war, trug ich plötzlich einen kleinen Pappkarton in meinen Händen in dem ein neugeborenes Kind lag. Es war nur mit einem windelähnlichen Tuch zugedeckt und ich sorgte mich darum, daß es frieren könnte. Immer wieder zog ich den dünnen Stoff über seine nackten Füßchen und drückte den Karton mit dem Kind an mich, um es zu wärmen. Auf einmal spürte ich eine fast heiße, wohlige Ausstrahlung auf meinen Brustbereich, genau an der Stelle, an der ich den Säugling an mich gezogen hatte und erkannte dabei, daß nicht ich das Kind, sondern das Kind mich wärmte.

Ein unbeschreibliches Glücksgefühl durchströmte meinen Körper, das auch noch anhielt, als ich längst aufgewacht war und das mich die ganzen Weihnachtstage begleitete.

Das Kind, das mir in seiner Armseligkeit in meinem Traum so wunderbar anvertraut war, ging mir lange nicht aus dem Sinn.

8. Dezember 1997